Ausgezeichnete Forschungsarbeiten: Teil 1

Seit 2005 kürt der IFK jedes Jahr die besten Abschlussarbeiten aus Studiengängen der Physiotherapie, mit dem Ziel, die wissenschaftliche Arbeit in der Physiotherapie und die Akademisierung des Berufsstandes zu unterstützen. Beim diesjährigen 14. Tag der Wissenschaft wurden insgesamt sechs Bachelor- und Master-Arbeiten mit einem der begehrten IFK-Wissenschaftspreise prämiert.

Die Forschungsergebnisse der Preisträger geben interessante Antworten auf aktuelle physiotherapeutische Fragestellungen. Diese möchten wir Ihnen natürlich nicht vorenthalten und stellen die einzelnen Abstracts der ausgezeichneten Arbeiten vor.

Die ersten Preisträger der Serie sind Nicola Morlock und Sasha Riede (hsg Bochum), die mit ihrer gemeinsamen Bachelorarbeit zum Thema „Implementierung der Basisassessments der niederländischen Schlaganfall-Leitlinie mittels einer interaktiven Schulung und Maßnahmen zur Transfersicherung auf einer deutschen Stroke Unit“ den 1. Preis in der Kategorie „Klinische Forschung“ erhielten:

Hintergrund
Die Stroke Unit einer deutschen Klinik äußerte den Wunsch, die Basisassessments (BAs) der niederländischen Schlaganfall-Leitlinie zu implementieren. Vorherige Arbeiten untersuchten bereits die Praktikabilität und Rahmenbedingungen auf dieser Stroke Unit. Die Einführung ist möglich und die Physiotherapeuten sollen in der Durchführung, der im Klinikalltag bisher nicht erhobenen Assessments, geschult werden.

Zielsetzung
Die vorliegende Arbeit hat das Ziel, die BAs der niederländischen Schlaganfall-Leitlinie zu implementieren. Dazu sollen fünf Teilziele erreicht werden: Es soll eine interaktive Schulung zum Erlernen der Assessments, nach deren Einführung eine wöchentliche schriftliche Evaluation und vier Wochen später ein Besuch auf der Stroke Unit zur Evaluation durch-geführt werden. Zudem sollen ein Handbuch als Nachschlagewerk und ein Dokumentations-bogen für die Assessmentergebnisse erstellt werden.

Methode
Die Implementierung der Assessments wurde mit Hilfe des Funktionszyklus der Personalentwicklung mit den Phasen 3-6 durchgeführt. Es wurden folgende Implementierungsmaßnahmen verwendet: Schulung der Leistungserbringer, Schulung von externen Experten, Einbeziehen des lokalen Meinungsführers, Erinnerungssysteme und auf lokale Gegebenheiten zugeschnittene Interventionen. Auf Wunsch des lokalen Meinungsführers wurde eine Anpassung der BAs, abweichend von der Fragestellung, durchgeführt.

Ergebnisse
Implementiert wurden folgende Assessments: Der Trunk Control Test (TCT), der De Morton Mobility Index (DEMMI), der 10m-Gehtest (10MWT), die Functional Ambulati-on Categories (FAC), der Box & Block Test (BBT) und der Nine-hole-peg Test (NHPT). Es wurden eine interaktive Schulung, ein On-the-job-Training und nach fünf Wochen eine Beobachtung „on-the-job“ durchgeführt. Daraus ergaben sich Anpassungen für den Arbeitsablauf, die Assessmentdurchführung und -auswertung. Diese wurden für die Erstellung des Dokumentationsbogens und des Handbuchs verwendet.

Fazit
Es wurden an die Wünsche des leitenden Physiotherapeuten angepasste Assessments eingeführt und das Ziel der Arbeit, die BAs zu implementieren, nicht erreicht. Innerhalb des Implementierungsprozesses wurden jedoch alle Teilziele erreicht und die Methode, der Funktionszyklus und die genutzten Maßnahmen sind für eine Assessmentimplementierung zu empfehlen.

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