csm_P1250771_Web_2762d9d14c.jpg

Direct Access: Perspektivwechsel

Welche Interessenkonflikte verursacht die Frage nach der Einführung eines Direktzugangs zum Physiotherapeuten? Welche Voraussetzungen wären für eine umfassende Umsetzung nötig? Und inwieweit sind Physiotherapeuten fähig, eine Erstdiagnose zu stellen? Mit diesen Fragen rund um das Thema Direct Access setzten sich 41 Physiotherapie-Studierende der Hochschule für Gesundheit (hsg) im Rahmen eines Planspiels des IFK auseinander.

IFK-Vorstandsmitglied und hsg-Dozent Rick de Vries ließ die Studierenden, die kurz vor dem Bachelor-Abschluss stehen, in die Rollen verschiedenster Akteure der Gesundheitsbranche schlüpfen, um die Debatte um einen Direktzugang aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten. In der Rolle von Vertretern der Physiotherapie, Ärzteschaft, Krankenkassen, Hochschulen, Forschern, Patienten und Berufsfachschulen sollte eine gemeinsame Erklärung zum Direct Access erarbeitet werden. Der ehemalige IFK-Geschäftsführer und heutige Oberbürgermeister von Herne, Dr. Frank Dudda, übernahm den Vorsitz der professionell inszenierten Konsensuskonferenz und führte mit politischem Herzblut durch die Veranstaltung.

Insbesondere über die Komponenten Versorgungssicherheit, Qualifizierung und Finanzierung wurde heiß diskutiert. Der Konsens am Ende der Konferenz lautete schließlich, dass der Direktzugang zunächst auf Selbstzahlerbasis eingeführt werden solle. „Es war superinteressant zu erfahren, wie schnell meine Argumente als Kassenvertreterin auch gegen mich verwendet werden konnten“, stellte Miriam Bake fest. Sebastian Andries, der in der Konferenz als politischer Vertreter fungierte, könnte sich sogar vorstellen, in Zukunft tatsächlich die politischen Interessen der Physiotherapie zu vertreten: „Klar haben Ärzte und Kassen gewichtige Positionen im Gesundheitssystem, das hat sich auch in der Konferenz gezeigt. Aber schließlich sollte die bestmögliche Versorgung im Mittelpunkt stehen und nicht das Einzelinteresse. Daher sollte letztlich jedem Patienten ermöglicht werden, direkt zum Physiotherapeuten gehen zu können.“

Rick de Vries und seine hsg-Kollegen Prof. Dr. Christian Grüneberg und Prof. Dr. Sven Dieterich waren sichtlich begeistert, wie fundiert diskutiert wurde. Die Hochschule und der Bundesverband pflegen auch dank ihrer direkten Nachbarschaft auf dem Gesundheitscampus NRW in Bochum ein enges Verhältnis mit dem Ziel, den wissenschaftlichen Diskurs in der Physiotherapie zu stärken. Der Direktzugang zum Physiotherapeuten ohne Verordnung des Arztes zählt zu den Kernforderungen des IFK und erhält insbesondere bei akademisierten Physiotherapeuten großen Zuspruch.

Weitere Artikel

Der IFK wünscht frohe Ostern!

2025 | 17.04. Von Karfreitag bis einschließlich Ostermontag bleibt die IFK-Geschäftsstelle geschlossen. Ab Dienstag, 22. April 2025 sind wir wieder wie gewohnt für Sie erreichbar.

Vergütung in der Physiotherapie ab 1. April 2025 – letzte Unklarheiten beseitigt

2025 | 16.04. Die gute Nachricht zuerst: Die Unklarheiten, die zuletzt noch mit dem GKV-Spitzenverband hinsichtlich der Abrechnung von Blankoverordnungen bestanden, konnten inzwischen beseitigt werden. Die schlechte Nachricht ist, dass zwischen konventionellen Verordnungen (Vertrag nach § 125 SGB V) und Blankoverordnungen (Vertrag nach § 125a SGB V) nun unterschiedliche Abrechnungsmodalitäten angewendet werden müssen.

C wie Checkliste: Was sind die wichtigsten Punkte bei Praxisgründung oder -übernahme?

2025 | 15.04. Die Gründung oder Übernahme einer Physiotherapiepraxis ist ein großes Unterfangen, das alle Lebensbereiche des Praxisinhabers in spe betrifft. Die finanziellen und geschäftlichen Grundlagen müssen geklärt werden, aber auch die persönlichen Voraussetzungen spielen eine Rolle. Doch bange machen gilt nicht: Wer eine Checkliste erstellt, ist auf der sicheren Seite, dass kein Aspekt vergessen wird.